alte Bücher

Arsen-belastete Bücher nicht ablecken: Was der Bibliotheksverband empfiehlt

Stand: 02.04.2024, 09:19 Uhr

Ob Bielefeld, Siegen oder Düsseldorf: Mit Arsen belastete alte Bücher sorgten an Uni-Bibliotheken zuletzt für Aufregung. Jetzt gibt es Entwarnung. Zumindest für alle, die die Bücher nicht ablecken wollen.

Bibliotheken können Bücher weiter ausleihen, die mit arsen-haltiger Farbe gedruckt wurden. Der Deutsche Bibliotheksverband hat die Farbe untersucht, sie sei unbedenklich. Leser seien dadurch nicht gefährdet.

Bielefeld sperrte Bücher

Die Problemfarbe ist das "Schweinfurter Grün" – die Farbe war im 19. Jahrhundert beliebt, enthält aber giftiges und krebserregendes Arsen. Sie wurde auch in vielen Büchern genutzt.

Anfang Februar war die Sorge an der Uni Bielefeld dann so groß, dass vorsorglich alle 60.000 Bücher und Zeitschriften aus dieser Zeit gesperrt wurden. Die Uni Düsseldorf schloss deshalb zuletzt mehrere Tage.

Keine "höhere Belastung"

Auch die Universitäten in Siegen und Duisburg-Essen wollten ihre historischen Bestände überprüfen. Jetzt aber die Entwarnung des Verbandes. Es sei zwar keine gute Idee, "ein solches Buch abzulecken", wer mit den alten Werken aber vorsichtig umgehe, habe nichts zu befürchten.

Bei sachgerechtem Gebrauch sei bisher weder bei Nutzenden noch Mitarbeitern der Bibliotheken eine höhere Belastung festgestellt worden. Dennoch kann die giftige Farbe nicht ignoriert werden.

Unis müssen Regeln festlegen

Jede Uni muss laut dem Verband daher eine eigene Einschätzung der möglichen Gefahr vornehmen und entsprechende Vorkehrungen treffen. Ende 2023 gab es bereits eine Empfehlung des Verbands, wie mit dem Problem umgegangen werden soll.

Daran waren auch die TU Köln und die Uni-Bibliothek Bonn beteiligt. Darin heißt es, Bibliotheken müssten Verdachtsfälle möglichst herausfiltern und im Einzelfall festlegen, wie mit potenziell kontaminierten Büchern umzugehen ist. 

"Bleibende Aufgabe"

Auch unklar ist, wie viele Bücher aus dem 19. Jahrhundert tatsächlich betroffen sind – und wie hoch die Belastung dann jeweils ist. Reinhard Altenhöner, Vize-Vorsitzende des Deutschen Bibliotheksverbandes, hält ausufernde Maßnahmen aktuell nicht für angezeigt.

Eine Sicherheitsmaßnahme könnten auch Schutzhandschuhe und Händewaschen sowie gegebenenfalls ein Mund-Nase-Schutz sein. Auch gesonderte Räume können ein Weg sein oder natürlich die Digitalisierung der Bücher.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa